Ziel-Vorstellungen und Realitäts-Check

  • Zielvorstellungen unmd Realitätscheck
  • Denken und fühlen sind komplementäre Systeme, die nach völlig unterschiedlichen Kriterien arbeiten, was sehr häufig zur Folge hat, dass das Fühlen die Zielvorstellungen torpediert.
  • Denken und fühlen sind komplementäre Systeme, die sich – gut eingesetzt – jedoch auch hervorragend ergänzen könnten.
  • Denken steht hier für das Bewusste, also den Kopf, unsere Ziel-Vorstellungen
  • Fühlen steht für unser Gefühl, den Bauch, unseren Realitäts-Check
  • Beide Systeme unterscheiden sich in ihrer Funktions-Verarbeitung grundlegend
  • Das Bewusste funktioniert linear – logisch
  • Das Unterbewusste funktioniert nicht linear-logisch, sondern assoziativ
  • Für das Kognitive ist 2 plus 2 immer 4
  • Für den Bauch kann 2 plus 2 zwar auch 4 sein, jedoch auch genauso gut 6, 7 oder 9
  • Das heißt, ich kann kognitive Lösungen nicht direkt auf den Bauch übertragen, da diese beiden Systeme Informationen nach unterschiedlichen Kriterien bewerten.
  • Wie kann ich als diesen Gegensatz für, mich nutzen – statt von ihm torpediert zu werden?
  • Wenn ich meinen Vorsatz mit meinen Gefühlen, also meinem Bauch, überprüfe, kann ich sehr leicht feststellen, ob es bei mir eventuelle Einwände gegen diese Vorhaben gibt.
  • Wann immer sich bei dieser Überprüfung ein seltsames bzw. ungutes Gefühl einstellt, weiß ich, dass es einen Einwand gibt
  • Sagen wir, dass mein Vorsatz lautet, dass ich jeden Tag meine Belege ordentlich abhefte und ablege. Wenn ich mir das so vorstelle habe ich bei diesem Bild sofort ein gutes Gefühl.
  • Überprüfe ich jetzt jedoch diesen Plan mit meinem Bauch, melden sich sofort diverse Einwände. (zu lästig, zu kompliziert, zu zeitaufwändig… etc. pp).
  • Das Ergebnis ist dann sehr häufig, dass diese Vorsätze sich früher oder später in Luft auflösen – und alles beim alten bleibt…

Lassen Sie mich noch ein fiktives – allerdings weit verbreitetes – Beispiel nennen:

  • Ein Betroffener hat Schwierigkeiten, seine Belege auf dem Laufenden zu halten.
  • Seit Jahren kämpft er gegen sich ansammelnde – mehr oder weniger chaotische Zettelberge.
  • Er beschließt, dies zu ändern und nimmt sich vor, alle anfallenden Belege sofort weg zu sortieren.
  • Das Ergebnis seiner Idee: Die Zettelberge gehören der Vergangenheit an.
  • Sofort stellt sich ein äußerst angenehmes Gefühl ein…
  • Lassen Sie uns einen Realitätscheck durchführen:
  • Der Betroffene durchlebt innerlich, wie er seine Belege immer sofort ablegt.
  • Das vorherige angenehme Gefühl verflüchtigt sich sofort und wird durch ein mehr oder weniger unangenehmes Gefühl ersetzt – es melden sich innere Einwände gegen diesen Plan (zu lästig, zum Moment keine Zeit, eine willkommene Ablenkung stellt sich ein…)

Noch ein Beispiel:

  • Ich habe seit einiger Zeit eine 50jährige Frau als Klientin, die sich in ihren inneren Bilder regelrecht verliert.
  • Sie überlegt sich ein Ziel bzw. eine Idee, das sie erreichen möchte, sei es eine neue Wohnung oder auch ein neuer Partner und begeistert sich derart an ihren eigenen Bildern und den daraus entstehenden Gefühlen, dass sie völlig vergisst, zu überprüfen, ob das überhaupt realistisch ist, was sie sich da so vorstellt
  • Mit dem Ergebnis, dass sie dann sehr oft bitter enttäuscht ist, da alles ganz anders ist, als sie sich vorgestellt hat
  • Sie landet sehr oft im gleichen Muster und ist dann entsprechend darüber verzweifelt, dass „es“ schon wieder passiert ist.
  • Was macht diese Klientin also „falsch“?
  • Sie unterlässt es die inneren Bilder darauf zu überprüfen, ob es gegen ihre Vorstellung innere Einwände gibt
  • Das führt natürlich zu der Frage, wie man das anstellt.
  • Glücklicherweise muss man dafür weder aufwendige Versuchsanordnungen aufbauen, noch sehr viel darüber nachdenken.
  • Jeder Mensch hat einen körpereigenen Realitäts-Check(seine Körpersprache) quasi eingebaut, nur nutzen viele Menschen diesen sehr selten bewusst

Was ist Körpersprache?

  • Körpersprache wird meist nur benutzt, um die innere Befindlichkeit des Gegenüber zu „lesen“.
  • unter Körpersprache versteht man jedoch im weitesten Sinne auch alle Signale / Gefühle, die mir in meinem eigenen Körper bewusst werden und sich dementsprechend auch – in der oft unbewussten Gefühlswelt – spiegeln.
  • Seit einigen Jahren macht die Havard Professorin Amy Cummings auch mit wissenschaftlichen Untersuchungen von sich reden, in denen sie nachweist, dass Körperhaltung („Power-Posing“) bei der inneren Einstellung von Menschen eine entscheidende Rolle für die Performance spielt.
  • Signale der Körpersprache lassen sich unterteilen in angenehm und unangenehm, sowie in stark oder schwach
  • Körpersprache kann sehr deutlich und und schnell sein.
    • Beispiel: schneller und heftiger Schmerz bei Verbrennungen.
  • Körpersprache kann aber aber eben auch langsam und weniger deutlich auftreten.
    • Beispiel: Das Sättigungsgefühl beim Essen, das sich immer erst verzögert und oft auch relativ schwach zeigt.
  • Den wenigsten allerdings ist bewusst, dass der Mensch mit seinen eigenen Gefühlen Ideen oder Dinge überprüfen kann, die man sich vorgenommen hat.
  • Das Kognitive (d.h. der Kopf) hilft uns, Pläne zu schmieden und Ziele festzulegen – Der Bauch (unsere Gefühlswelt) bestimmt die innere Befindlichkeit, zu den jeweiligen Plänen und Zielen.
  • Allein dadurch, dass man einen Satz ausspricht, kann man entscheiden, ob der Inhalt dieses Satzes tatsächlich stimmt und sich dementsprechend „stimmig“ anfühlt.
  • Lassen Sie uns ein kleines Experiment machen: sagen Sie laut und deutlich: „Ich heiße „(und dann nennen Sie einen Namen, der definitiv nicht der ihre“) ist.
  • Wenn Sie das Experiment durchführen, werden sie in sich selbst ein Gefühl wahrnehmen, das Ihnen deutlich macht, dass etwas nicht stimmt.
  • Jetzt wiederholen Sie jetzt bitte diesen Satz, allerdings diesmal mit ihrem richtigen Namen.
  • Auch hier werden sie das sie wieder ein Gefühl bekommen, das sich diesmal allerdings „stimmig“ anfühlt.
  • Mit diesem kleinen Experiment haben Sie ein gutes Beispiel dafür, dass ihr Körper ihnen über Gefühle mitteilen kann, wann sich etwas als stimmig anfühlt, und wann nicht.

Einteilung der körpereigenen Signale:

  1. körpereigene Signale als Alarm- und Schutzzeichen
    • Uns allen ist bekannt, dass wir einen so genannten Muskelkater bekommen wenn wir uns körperlich übernommen haben.
    • Auch körperliche Schmerzen sind ein ein allgemein bekanntes Signal, dass mit unserem Körper etwas nicht stimmt.
  2. körpereigene Signale als Hinweis auf innere Einwände
    • Weniger bekannt ist dagegen dass unser Körper auch dann Signale sendet, wenn unsere Gefühlswelt Einwände gegen gefasste Pläne und Ideen hat.
    • Allerdings sind diese Signale in der Regel deutlich schwächer und längst nicht so deutlich, wie beispielsweise Schmerz.
    • Wer sich allerdings daran gewöhnt, auch auf derartige Signale zu achten, hat ein wunderbares Mittel, seinen Körper beziehungsweise beziehungsweise die Signale seines Körpers als Mittel gegen eine Überforderung zu nutzen.
    • In meiner Arbeit als Psychotherapeut und Coach begegne ich immer wieder Menschen, die nach reiflicher Überlegungen und Entschlüsse fassen, diese anschließend jedoch leider nicht umsetzen
    • Wann geschieht das?
    • Dies ist ein sicheres Zeichen dass, dass der Mensch kognitiv einen Entschluss gefasst hat, der sich offenbar nicht mit der Gefühlswelt des Betroffenen in Übereinstimmung bringen lässt.
    • Viele Menschen wenden – metaphorisch gesprochen – die Strategie an, innerlich einen Stein zu werfen und sich dann zu bemühen diesem Stein hinterher zu kommen

Anwenden des Realitäts-Checks:

  • Es geht also darum, die eigenen Ideen mit seinem Gefühl zu überprüfen.
  • Fühlt sich der Plan stimmig an, gibt es keine inneren Einwände.
  • Fühlt es sich dagegen seltsam an , ist es an der Zeit, auf mögliche innere Einwände zu achten und dies gegebenenfalls auch zu berücksichtigen.

Beispiel:

  • Ein 40-jähriger Mann kam wegen Schwierigkeiten in seiner Ehe zu mir.
  • Bei der nächsten Sitzung erzählte er mir, dass er jetzt wisse, wie er die Schwierigkeit auflösen könne.
  • Er schilderte mir diesen Lösungsvorschlag und ich bat ihn, seine Idee mit seinem „Bauch“ zu überprüfen.
  • Es stellte sich bei ihm sofort eine seltsames Gefühl ein.
  • Auf meine Nachfrage hin, stellte er fest, dass ihn die angestrebte Veränderung überfordern würde. Er musste zuerst vorher noch einige andere Schritte unternehmen, die verhinderten, dass er sich überforderte.
  • Nach einigen weiteren Terminen konnte er seine Lösungs-Idee gut und entspannt umsetzen.

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